Aus- und Weiterbildung

Bildung ist der wichtigste Rohstoff in unserem Land. Dazu zählen unter anderem die Ausbildung und die kontinuierliche Weiterbildung im Erwachsenenalter. Denn qualifiziertes und gut ausgebildetes Personal ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht aktuell ein Kampf um die besten Köpfe. Vor allem der demografische Wandel und der Fachkräftemangel in einzelnen Berufsfeldern stellt kleine und mittelständische Unternehmen in diesem Bereich vor große Herausforderungen.

NORDHANDEL fordert:
• Bund, Länder und Kommunen dazu auf, die Duale Ausbildung zu fördern und die berufliche Bildung einem Universitätsabschluss gleichzusetzen.
• Bund, Länder und Kommunen dazu auf, bestehende Angebote und Inhalte im Bereich der Aus-und Weiterbildung stetig weiterzuentwickeln, um zeitgemäße Berufsbilder zu schaffen.
• Bund, Länder und Kommunen dazu auf, die Auszubildenden auf das digitale Zeitalter vorzubereiten.

Duale Ausbildung fördern

In Deutschland herrscht aktuell kein flächendeckender Fachkräftemangel, aber es gibt Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen.[1] Konkrete Prognosen über das künftige Ausmaß des Fachkräftemangels sind nicht möglich. Aber die Experten sind sich einig, dass alle Kräfte gebündelt werden müssen, damit die Fachkräftesicherung gelingt. NORDHANDEL sieht in der Dualen Ausbildung, der Kombination aus schulischer Ausbildung und berufspraktischer Ausbildung im Betrieb, das beste Instrument zur Fachkräftesicherung. Nicht für jeden jungen Menschen ist das Studium der richtige Weg, deshalb kommt es darauf an, die Ausbildung in jeder Stufe des Handels attraktiver zu gestalten. Ein wichtiger Schritt wäre die Gleichsetzung von beruflicher Bildung und Universitätsabschluss. Folglich würden sich noch mehr Studienberechtigte zu Beginn des Berufslebens für die Duale Ausbildung entscheiden.

Weiterentwicklung der Angebote und Inhalte

Die Möglichkeiten zur betrieblichen Ausbildung in Deutschland sind vielfältig. 2016 gab es rund 328 anerkannte oder als anerkannt geltende Ausbildungsberufe. Insgesamt unterliegt der Arbeits- und Ausbildungsmarkt einer ständigen Dynamik.[2] Besonders die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an Auszubildende und Personal. Daher kommt es darauf an, die Ausbildungsangebote stetig weiterzuentwickeln und zeitgemäß auszurichten. Die Antwort des Einzelhandels auf die digitale Transformation ist beispielsweise der ab Herbst 2018 angebotene moderne und digitale Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau E-Commerce. In der Handelsvermittlung sieht NORDHANDEL bei den Ausbildungsberufen vor allem im Vertrieb noch Nachholbedarf. Daher macht sich NORDHANDEL dafür stark, das Berufsbild des Kaufmanns im Vertrieb als anerkannten Ausbildungsberuf durchzusetzen.

Die kontinuierliche Überarbeitung ist eng mit dem Faktor lebenslanges Lernen verknüpft. Gefragt sind neben Bund, Ländern und Kommunen auch die Unternehmen. So treffen zum Beispiel im Einzelhandel Verkäufer auf Verbraucher, die heute so gut informiert sind wie noch nie. Jeder Käufer, der einen Laden betritt, weiß in der Regel heute mehr als der Verkäufer, weil er sich vorab ausführlich über das Internet informiert hat. Diese Herausforderung gilt es anzunehmen, indem das Personal während des kompletten Berufslebens (Aus- und Weiterbildung) kontinuierlich umfassend geschult wird, damit es den Kunden auf Augenhöhe begegnen kann.

Digitalisierung in Aus- und Weiterbildung etablieren

In der digitalisierten Welt kommt es darauf an, die digitalen Möglichkeiten auch in den Schulen, Berufsschulen und Hochschulen zu nutzen. Dafür müssen beispielsweise in den Einrichtungen die digitalen Voraussetzungen geschaffen und adäquate technische Mittel bereitgestellt werden. Dazu gehören Breitbandanbindung, WLAN-Zugänge, moderne Präsentationstechnik und Endgeräte wie Laptops und Tablets. Allerdings nutzen Berufsschulen die digitalen Möglichkeiten noch zu wenig, so das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus 2016. Demnach hat nur jede dritte Berufsschule in Deutschland eine gute WLAN-Versorgung. 40 Prozent der Schulen haben laut Studie überhaupt kein WLAN. [3] Ähnliche Ergebnisse bei der technischen Ausstattung: Laut Studie verfügen lediglich sieben Prozent der Schulen über Tablets und 44 Prozent über interaktive Whiteboards. [4]

[1] Vgl. Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Fachkräfteengpassanalyse, Juni 2017.
[2] Vgl. Statista: Entwicklung der Gesamtzahl der anerkannten oder als anerkannt geltenden Ausbildungsberufe in Deutschland von 1971 bis 2016.
[3] Vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): „Monitor Digitale Bildung. Berufliche Ausbildung im Digitalen Zeitalter, S. 29.
[4] Vgl. ebd., S. 30.