Mobilität

Ob auf Norddeutschlands Straßen, Schienen, Wasserwegen, Flughäfen oder im innerstädtischen Verkehr – Mobilität ist Grundlage wirtschaftlichen Handels und sichert Prosperität. Doch Norddeutschland hat bei Infrastrukturprojekten Nachholbedarf. 

NORDHANDEL fordert:

• Kommunen und Länder dazu auf, infrastrukturelle Projekte in Innenstädten, auf Straßen, auf Wasserwegen und im Schienenverkehr voranzubringen.
• Kommunen und Länder dazu auf, bestehende Strukturen nachhaltig zu pflegen.
• Kommunen und Länder dazu auf, Einschränkungen für die Erreichbarkeit der Innenstädte zu vermeiden.
• Kommunen und Länder dazu auf, mehr Planungskapazitäten bereitzustellen, damit vom Bund bereitgestellte Gelder abgerufen werden können.

Innerstädtische Infrastruktur und Straßenverkehr

Für Lieferanten, Handelsvertreter und vor allem Kunden von stationären Einzelhändlern müssen die Innenstädte erreichbar bleiben. Geplante Umweltzonen oder der Wegfall von Parkplätzen gefährden die Standortattraktivität. Darüber hinaus kommt es auch künftig auf die zeitliche und geografische Abstimmung der Behörden beim Baustellenmanagement an. 

Groß- und Außenhändler sind auf eine direkte und zuverlässige Verkehrsanbindung angewiesen. Für Hamburg heißt es konkret, dass die Verwirklichung der Hafenquerspange vorangetrieben werden muss. Für ganz Norddeutschland hat der schnelle Weiterbau der A20 in Schleswig-Holstein – einschließlich westlicher Elbquerung von Hamburg bei Glückstadt und Anbindung in Niedersachsen – oberste Priorität. Dadurch wird der Verkehr über die Nord-West-Umfahrung Hamburgs geleitet und bestehende Elbquerungen werden entlastet. Zudem muss auch der Ausbau der A 7 weiter vorangetrieben werden.

Wasserwege und Häfen

Norddeutschlands Wasserwege müssen modernisiert und optimal ausgelastet werden, damit die Wirtschaftsfähigkeit erhalten bleibt. NORDHANDEL sieht vor allem beim Nord-Ostsee-Kanal und bei der Elbvertiefung dringenden Handlungsbedarf. NORDHANDEL unterstützt alle politischen und rechtlichen Maßnahmen, die geeignet sind, die Elbvertiefung möglichst schnell zu realisieren.

Die Fahrrinnenanpassung und die Verbreiterung des Fahrwassers sind dringend notwendig, damit keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Weiterhin müssen die Bauarbeiten am Nord-Ostsee-Kanal, der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt sowie am Tunnel unterhalb des Kanals vorangetrieben werden. Zudem setzt NORDHANDEL auf die stärkere Zusammenarbeit der norddeutschen Häfen. Die wahre Konkurrenz des Nordens liegt in Antwerpen, Genua und Griechenland. Es muss daher langfristig über eine nationale Hafenstrategie nachgedacht werden. Dabei ist es unverzichtbar, dass Norddeutschland hier mit einer Stimme spricht. 

Der maritime Sektor ist für die Wirtschaft in den norddeutschen Küstenländern immens wichtig. Die mehr als 60 Seehäfen an der deutschen Küste verladen den Großteil der deutschen Außenhandelsgüter.[1] Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes entfielen 2013 rund 82 Prozent des Güterumschlags im Seeverkehr über die Nordsee auf Hamburg, Bremen, Niedersachsen und die Häfen an der Westküste Schleswig-Holsteins.[2] Etwa 18 Prozent des Seegüteraufkommens entfiel auf die Ostseehäfen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.[3] Das Statistische Bundesamt kommt zu dem Ergebnis, dass immer weniger, aber dafür größere Schiffe mit mehr Gütern an Bord die Häfen anlaufen. Dieser Trend werde sich fortsetzen. Daher muss jetzt gehandelt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit von morgen zu erhalten.

Schienenverkehr 

Eine gut ausgebaute und funktionierende Schieneninfrastruktur im Norden ist unverzichtbar. Das Aufkommen im Personen- und im Güterverkehr steigt stetig. Zudem kommt es darauf an, den Hafenverkehr sicherzustellen und die Städte mit hohem Verkehrsaufkommen zu entlasten. Oberste Priorität hat die Umsetzung des Alpha-E-Projekts, das den Schienenausbau im Dreieck-Hamburg-Hannover umfasst. Dafür wurde 2016 der Anfang gemacht, als das Bundesverkehrsministerium Alpha-E in einer ergänzten Fassung in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen und der Deutsche Bundestag das Schienenausbaugesetz beschlossen hat. Nun kommt es darauf an, das Projekt zeitnah umzusetzen. Dadurch werden mehr Kapazitäten für den Personen- und Güterverkehr geschaffen und die bedeutenden Verkehrswege zu den Seehäfen sichergestellt.

Luftverkehr 

Der Hamburger Flughafen ist ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor für den gesamten Norden. Das Fluggastaufkommen steigt kontinuierlich. Von knapp 10 Millionen Passagiere zur Jahrtausendwende auf rund 16 Millionen im Jahr 2016.[4] Rund 36 Prozent aller Reisenden sind Geschäftsreisende.[5] Dies unterstreicht die Bedeutung des Flughafens als Wirtschaftsstandort im Norden. Künftig kommt es darauf an, die Attraktivität des Flughafens als regionale Drehscheibe weiter zu erhöhen. Daher setzt sich NORDHANDEL dafür ein, die Abfertigungssituation zu verbessern sowie das Streckennetz und die Verbindungen auszubauen. Zudem sollte an der geltenden Verspätungsregel, die bei unvermeidbaren Gründen Landungen bis Mitternacht erlaubt, dringend festgehalten werden.

Weitere Informationen:

UVNORD: Strukturkonzept Verkehr für Hamburg und Schleswig-Holstein.

[1] Vgl. Destatis (Hrsg.): Statistische Monatshefte Niedersachsen 11/2014, S. 587.
[2] Vgl. Ebd., S. 592.
[3] Vgl. Ebd.
[4] Vgl. Hamburg Airport: Zahlen, Daten, Fakten, online unter: www.hamburg-airport.de/de/zahlen_daten_fakten.php.
[5] Vgl. Hamburg Airport: Hamburg Airport – Der Flughafen für Norddeutschland, online unter: 

https://www.hamburg-airport.de/de/2465.php