Freihandel

Wir leben in einer globalisierten Welt. Wertschöpfungs- und Lieferketten erstrecken sich über den gesamten Globus. Globalisierung vergrößert Absatzmärkte, sichert und schafft Arbeitsplätze, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Die globale Wirtschaft funktioniert nur mit fairen und verbindlichen Regeln und Rahmenbedingungen. Für Norddeutschland – insbesondere für Hamburg als Außenhandelsmetropole mit dem größten deutschen Seehafen – ist ein funktionierender Freihandel wichtig. 

NORDHANDEL setzt sich ein für:

• den Abbau von tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen auf internationaler Ebene,
• die Stärkung der Welthandelsorganisation (WTO) und des multilateralen Welthandelregelwerkes,
• den zügigen Abschluss weiterer bilateraler Handelsabkommen durch die EU,
• die Bekämpfung protektionistischer Strömungen.

Deutschland lebt vom Außenhandel und von der Verflechtung in die Weltwirtschaft. Der Außenhandel und die Außenwirtschaft garantieren den Wohlstand in unserem Land. Aktuelle Zahlen sprechen für sich: Das Außenhandelsvolumen betrug 2017 rund 2,3 Billionen Euro.[1] Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt direkt vom Export ab.[2] Daher gilt es, den Freihandel zu fördern und die internationalen Märkte offen zu gestalten. Die sich aktuell verstärkenden Tendenzen in Richtung protektionistischer Insellösungen bergen hohe Risiken für das globale Wirtschaftswachstum. Oberste Priorität sollte die Stärkung der WTO als globaler Motor der Liberalisierung, und zumindest aber unabhängige und faire Streitschlichtungsplattform haben.  

Die Liberalisierung des Handels im Rahmen der WTO stellt weiterhin die beste Option dar, da nur multilaterale Verhandlungen einen umfassenden und gleichmäßigen Abbau von tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen weltweit gewährleisten. So war das multilaterale Welthandelssystems in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die entscheidende Basis für einen historisch nie gesehenen globalen Wachstumsprozess.  

Da eine weitere Liberalisierung auf WTO-Ebene allerdings derzeit angesichts der bestehenden Differenzen nicht durchzusetzen ist und wichtige Partnerländer ihre internationale Wettbewerbsposition durch bilaterale Handelsvereinbarungen deutlich verbessern konnten, muss auch die EU den Abschluss bilateraler bzw. regionaler Freihandelsvereinbarungen zügig vorantreiben. Nur so können Wettbewerbsnachteile abgewendet werden. Die laufenden bilateralen Verhandlungen mit wichtigen Partnerländern sollten schnellstmöglich abgeschlossen werden. Innereuropäische Kompetenzstreitigkeiten, die diesen Prozess seit Jahren erheblich behindern, sind zu überwinden.

Positive Beispiele sind das Mitte 2011 in Kraft getretene Freihandelsabkommen mit Südkorea, das in den letzten sechs Jahren den bilateralen Handel außerordentlich dynamisiert hat, und das im Herbst 2016 unterzeichnete Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA). Ein weiterer Meilenstein wäre der Abschluss des anspruchsvollen Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP). Das transatlantische Freihandelsabkommen würde die Chance eröffnen, dem Handel zwischen den wichtigsten Wirtschaftsblöcken neue Impulse zu geben, rückwärtsgewandten protektionistischen Scheinlösungen eine Absage zu erteilen und den internationalen Standardsetzungsprozess wesentlich mit zu prägen. Dafür müssen die beteiligten Akteure alle Kräfte bündeln und umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Weitere Informationen:

Einen regelmäßig aktualisierten TTIP-Faktencheck, Presseberichte und wissenschaftliche Analysen zum Handelsabkommen finden Sie auf: www.ttip-hamburg.de 

INSM (2017): „Keep Global Trade Open. INSM-Position Freihandel“
BDA (2017): „Freihandel stärken – Wachstumschancen nutzen. BDA-Positionen für Freihandel und gegen protektionistische und nationalistische Strömungen.“

[1] Bundesverband Großhandel, Außenhandel Dienstleistungen (Hrsg.): Observer 2017, S. 5
[2] Ebd., S. 6